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Die OICW mit dem 20 mm Granatwerfer
oben und dem vom G36K abgeleiteten Sturmgewehr unten. Auf der Waffe befindet
sich das Feuerkontrollsystem. Beide Waffen werden über einen
Auslöser bedient.
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Die OICW ist eine weitere Komponente der amerikanischen
Idee des 21st Century Land Warrior, des neuen Soldaten. Das Joint Service
Small Arms Program (JSSAP), eine Unterabteilung des US Army´s Armaments
Research, Development and Engineering Command (ARDEC) ist verantwortlich
für die Entwicklung. Begonnen wurde mit der Entwicklung 1994. Die
Waffe enthält einen 20 mm Granatwerfer sowie ein abnehmbares und separat
bedienbares 5,56 mm Sturmgewehr, das aus dem HK G36K abgeleitet wurde.
Diese Waffe ist potentiell in der Lage, die M16 Produktfamilie (also M16
und M4 Carbine) sowie den Granatwerfer M203 teilweise abzulösen. Sie
vereinigt neueste Technologien in sich; dadurch konnte der neuartige Zünder
für die Granaten extrem klein gehalten werden; das Gewicht der Waffe
fiel durch den Einsatz von neuen hochfesten Verbundstoffen relativ gering
aus. Das integrierte Feuerkontrollsystem erhöht die Effizienz der
eingesetzten Munitionstypen.
Die OICW-Optik ist mit der der OCSW nahezu identisch
und in der Lage durch IR-Sensoren als Nachtsichtgerät zu fungieren,
der Schütze kann also 24 Stunden am Tag zielgenau den Feind unter
Feuer nehmen. Das mikroprozessorgesteuerte System kann bewegte und unbewegte
Objekte automatisch mit einem Zielpunkt versehen, der dem Soldaten das
Zielen um ein vielfaches erleichtert, da der Punkt unter Berücksichtigung
der Geschwindigkeit des Ziels errechnet wird. Die Entfernung zum Ziel wird
über einen Laser-Entfernungsmesser gemessen und über ein Waffen-Interface
direkt an die Granaten weitergeleitet. Bei der Berechnung des Zielpunktes
werden möglichst viele Faktoren in die Berechnung integriert. Jeder
Faktor, der die Flugbahn des Geschosses beeinflussen könnte, wie z.B.
Luftdruck, Temperatur, Windverhältnisse oder Witterung fließen
mit ein um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. Im FKS ist eine Videokamera
eingebaut, die mit einem Helm-Interface verbunden werden kann. Die Bilder
der Kamera werden also direkt an den futuristischen Helm weitergeleitet.
Dadurch wird es dem Schützen ermöglicht, ohne direkten Sichtkontakt
ein Ziel zu bekämpfen, also z.B. um eine Ecke zu schießen ohne
selbst ein Ziel abzugeben.
Über das FKS werden die 4 verschiedenen
Feuermodi der Granaten angesprochen: Der Schütze kann z.B. wählen
ob die Granate bereits in der Luft zerplatzen soll, dann muß auf
dem Bedienfeld "Bursting" ausgewählt werden. "PD" steht für Point
Detonation, das Projektil soll also beim Aufprall explodieren. "PDD" heißt
Point Delay Detonation, ein relativ weiches Ziel wird erst durchdrungen
bevor die Explosion stattfindet. Letztendlich steht noch der Modus "Window"
zur Verfügung, der Schütze kann die Granate in einer vordefinierten
Entfernung explodieren lassen; also z.B. einen Feind der hinter einer Deckung
liegt oder sich in einem Haus versteckt bekämpfen. Der effektive Bekämpfungsradius
um die Granate beträgt nach offiziellen Angaben rund sechs Meter.
Der Rückschlag eines solchen 20 mm Geschosses ist durch ein Rückstoßdämpfungssystem,
das ähnlich der Federgabel beim Mountain-Bike funktionieren soll,
nicht größer als die 5,56 mm beim M16. Für die OICW können
herkömmliche M16-Magazine verwendet werden.
Vergleich M16 - OICW |
M16
mit M203 Granatwerfer
und TWS (Nachtsichtgerät)
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OICW
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Trefferwahrscheinlichkeit
auf 300 m (Granate): |
<15%
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50%
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Übermittlung eines Explosionssignals
an die Granate (TOF): |
N/A
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nur bei Einzelschuß
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Gewicht des Waffensystems geladen: |
7,3 kg
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max. 6,35 kg
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Kosten des Waffensystems: |
28.000 $
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max. 15.000 $
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Kosten für eine Granate: |
14 $ (M233)
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derzeit ca. 30 $
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v.l.n.r.: Splitter-Granate,
HE- und Übungsgranate
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Bezeichnung der Waffe: |
OICW |
Hersteller: |
Alliant Techsystems:
Heckler&Koch (Waffe)
Dynamit Nobel (Granate)
Contraves Brashear (Feuerkontrollsystem) |
Länge: |
860 mm |
Höhe: |
209 mm |
Breite: |
50 mm |
Gewicht: |
max. 6,35 kg (geladen) |
Lauflänge: |
Sturmgewehr: 240 mm
Granatwerfer: 364 mm |
Kaliber: |
5,56 x 45 mm
20 x 28 mm (Granatwerfer) |
Mündungsgeschwindigkeit: |
5,56 mm: ca. 750 m/s
20 mm: ca. 240 m/s |
Feuerrate: |
5,56 mm: nur Einzel und 2er-Salve; ca. 750 s/min
20 mm Granate: 10 s/min |
effektive Reichweite: |
5,56 mm: > 400 m
20 mm: 1.000 m |
Magazingröße: |
20 oder 30 Patronen für 5,56 mm
6 Patronen für 20 mm |
Kosten: |
Granate: 25 $/Granate
Waffe: 10.000 bis 15.000 $ |
Truppeneinführung: |
voraussichtlich 2006/2007 |
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Der oberste gelbe Knopf aktiviert
den Laser-Entfernungsmesser, die "+" und "-" Knöpfe erlauben es dem
Schützen die Entfernung manuell in 1 m-Schritten zu justieren. Damit
wird der Detonationspunkt der Granaten den Wünschen des Schützen
angepaßt.
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Der erste Prototyp der OICW
wird von einem deutschen Soldaten getestet.
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Der derzeit aktuellste Prototyp.
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Pictures by http://www.hkpro.com |